Transalp 2004

Wallgau - Riva del Garda
31.07.2004 - 07.08.2004

 

Die diesjährige Transalp führt uns von Wallgau nach Riva am Gardasee. Auf 540 Kilometer bewältigen wir über 14000 Höhenmeter verteilt auf 12 Pässe. Zum Teil auf Strecken, die wir aus früheren Alpenüberquerungen kennen, zum Teil auf neuen Wegen und Pfaden.
Das diesjährige Transalp-Team besteht aus
Alex, Andi, Oli, Siggi und Hemme.

 

Prolog

 

Wie die Jahre zuvor wollen wir auch 2004 über die Alpen fahren. Da sich Alex schon letztes Jahr mit dem 'Virus Transalp' infiziert hatte, war klar, dass er auch dieses Jahr wieder dabei sein wird. Begeistert von seinen Schilderungen war auch bei Andi und Oli kaum Überzeugungsarbeit notwendig. So war das Team relativ schnell gefunden. Siggi und ich machten in den dunklen Wintermonaten die Etappenplanung. Das Ziel war mit dem Gardasee eh schon klar, nur der Startort wurde mehrmals gewechselt. Bis Juli haben wir die Strecke noch verfeinert. Heraus kam eine Route mit jeder Menge Highlights. Dazu zählen z.B. das Geiseljoch, Tuxer Joch, Pfunderer Joch, die Trails am Heiligkreuz Hospiz, Porta Vescovo mit Bindelweg, der WW1 nach Leifers, Mendelpass mit Mte Roen und der Mte Gazza. Zum Teil bekannte Routen, zum Teil aber auch neue Trails. Andi erarbeitet eine Packliste, die uns nichts vergessen lässt. Sogar an Wäscheleine und Wäscheklammern ist gedacht. Leider wird in meinem mit 25 L sehr kompakten Rucksack kein Platz für solche Gimmicks sein. Alex organisiert die Fahrt zum Startort und die Abholung am Gardasee. Oli muss noch schauen, dass er sein kurz vor der Transalp kaputt gegangenes Bike ersetzt. So hatten wir noch alle Hände voll zu tun, bevor es endlich losging zur

Transalp 2004.

 

 

 

1. Etappe, Samstag 31.07.2004 , Wallgau - Weidener Hütte

 

4:30 Uhr, der Wecker klingelt. Was ist los, wieso so früh? Ach ja, wir starten heute zur Transalp 2004. Ich wünsche mir noch ein paar Minuten liegen bleiben zu können, aber die Aufregung über die bevorstehende Tour reisst mich schliesslich aus dem Bett. Um 5:30 wollen wir los. Ich muss noch mal den Rucksack checken, ordentlich frühstücken und rein in die Bikeklamotten. Ist zwar schon meine sechste Alpenüberquerung, aber jedes mal bin ich aufs Neue gespannt, was die Tour bringen wird.

Punkt 5:30 Uhr sind alle da: Alex, Siggi, Oli, Andi und Alex’ Schwager und Fahrer unseres Bikeshuttles Karsten Siebold. Wir laden die Bikes und unsere Rucksäcke in den Nissan-Transporter und los geht’s nach Wallgau. Um die Bilder später einfacher zu sortieren machen wir eine Zeit- und Datumssynchronisation der Digitalkameras. Wir kommen uns vor wie Geheimagenten beim Start der Operation ‚Alpenüberquerung’. Nach gut 2 Stunden Fahrzeit sind wir da, laden die Bikes aus und fahren los. Es ist 8:40 Uhr.

Wir sind früher gestartet als ich gedacht hatte, und können somit gemütlich die ersten 30 km einrollen, bevor es zum Anstieg des Plumsjoch geht. Wir umfahren bewusst die Highlights wie Karwendelhaus oder Falkenhütte, da wir heute unbedingt bis zur Weidener Hütte am Geiseljoch kommen wollen.

Beim Einrollen im Rissbachtal bemerken wir ein regelmässiges Quietschen an Oli's Scheibenbremse, was Oli selbst am meisten nervt. Alex kämpft noch mit einer ausklingenden Erkältung, und man hört am ständigen Husten, ob er sich noch im Hauptfeld befindet.

Mit dem Plumsjoch kommt dann der erste 800 hm Anstieg dieser Etappe. Siggi und ich glauben unseren Augen kaum, als uns Alex zu Beginn kurzerhand überholt und davon fährt. Er scheint trotz Erkältung gut drauf zu sein. Zur Mitte des Anstiegs findet sich dann die Gruppe wieder und alle kommen nahezu zeitgleich am Joch an. Andi macht etwas langsamer, da er zu Beginn der Tour nichts riskieren will und streng nach Pulsmesser fährt und er heute sowieso über einen etwas zu hohen Puls klagt.

Nach kurzer Vesperpause geht’s abwärts auf steiler Schotterpiste, später Asphalt nach Pertisau am Achensee. Auf Radwegen und Nebensträsschen gelangen wir bis Schwatz und Pill. Da hier der Hauptanstieg der heutigen Etappe mit 1200 hm beginnt, machen wir eine kurze Rast um die Speicher zu füllen. In brütender Mittagshitze machen wir uns an die Auffahrt zur Weidener Hütte. Wir freuen uns über jeden Brunnen am Wegesrand, um unsere vertrockneten Kehlen zu benetzen und unsere Tanks zu füllen. Nach 2-3 kurzen Stops und ein paar Müsliriegeln sind wir kurz nach 17:00 Uhr an der Hütte. Bis die letzten von uns an der Hütte ankommen, sind die Quartiere reserviert und für jeden ein Bier bereitgestellt.

Beim Abendessen bestellen wir noch einen Nachschlag. Wir essen, bis es uns schier zerreisst.

 

Fahrdaten:   2264 hm   93,56 km   5:39 Fahrzeit

 

Übernachtung: Weidener Hütte, Tel: 05224 / 68529, Mobil: 0676 / 7580042, email: weidener‑huette@aon.de, Lager (AV-Mitglied): 5 €, HP 19,50 €

 

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2. Etappe, Sonntag 01.08.2004, Weidener Hütte - Enzian Hütte

 

Bei einem Frühstück mit Wurst, Speck, Käse, Brot und allem was man sonst noch braucht, verdrücken Siggi und ich abermals Unmengen. Unsere beiden Transalpdebütanten Oli und Andi können es nicht begreifen, wie man nach solch einem Abendessen so viel frühstücken kann. Aber unser Motto ist es: das Frühstück sollte mindestens die ersten 1000 hm abdecken, besser mehr. Ich esse schnell um als erster auf dem Bike zu sitzen. Denn aufgrund der vielen Biker auf der Hütte ist mit viel Verkehr zu rechnen.

Kurz nach 8 Uhr schwinge ich mich aufs Bike. So kann ich die Auffahrt im kühlen Morgentau bei völliger Ruhe geniessen. Das einzige Geräusch ist das Knirschen der Steine unter den Stollenreifen. Die Atmung ist langsam und regelmässig, der Puls im grünen Bereich. Der Geist, der Körper, alles scheint im Einklang mit der Natur. Diese Momente sollten ewig dauern…

‚Klack’ macht’s und ich bin zurück in der Realität. Eine Kehre unter mir hat einer der nachfolgenden Biker einen anderen Gang eingelegt. OK, ich forciere das Tempo, der Verfolger muss abgeschlagen ein Pause einlegen. Oben am Joch kuckt gerade die Sonne über die Berggipfel und wärmt mich, während ich die nassen Klamotten in den Wind hänge.

Schussbereit warte ich mit der Kamera auf Siggi, Oli, Andi und Alex, die kurz darauf am Geiseljoch eintreffen.

Bei einem kurzen Gespräch mit meinem Verfolger von vorhin stellt sich heraus, dass dessen Gruppe aus Böhmenkirch stammt. Das ist gerade mal 30 km von unserem Heimatort entfernt. Wir sollten uns während dieser Tour noch öfter begegnen.

Bei der Abfahrt folgen wir zunächst dem Trail, dann Schotterweg, dann wieder Trail bis zur Vallruck Alm. Dann weiter auf Schotter und Asphalt bis rechts der Wanderweg nach Vorderlanersbach abzweigt. Zunächst haben wir etwas Schwierigkeiten, den Wegverlauf zu finden. Am Ende des Schotterwegs ist die Baustelle einer Seilbahn-Talstation. Wir tragen die Bikes über den Bach, aber es ist kein erkennbarer Weg auszumachen. Zurück über den Bach wollen wir schon fast wieder auf die Asphaltstrasse zurück, als ich doch mal hinter die neu errichtet Talstation schaue. Und siehe da, der Wanderweg führt zwar gut ausgeschildert, aber von vorne nicht sichtbar, ab hier nach Vorderlanersbach. So kommen wir in den Genuss eines super Singletrails mit natürlichen, von Baumwurzeln geformten Steilstufen und mit von Menschenhand gebauten Holzbrücken die über kurze Sumpfpassagen führen. An einer der Steilstufen höre ich von dem hinter mir fahrenden Andi bzw. von dessen Bike ein dumpfes ‚Kracks’. Da keiner schreit fahre ich weiter. Kurz darauf, es ist verdächtig still hinter mir, verlangsame ich das Tempo und da höre ich schon Rufe von hinten. Oh je, denke ich. Vielleicht ein kapitaler Sturz mit technischem oder gar menschlichem Defekt. Das Projekt ‚Alpenüberquerung’ gerät in Gefahr. Zurück am Ort des Geschehens ist aber alles halb so schlimm. An Andi’s Merida hat sich der Dämpfer selbständig gemacht. Der Dämpfer ist, vermutlich aufgrund der harten Stufen, ungeachtet der in daran hindernden Unterlegscheibe von seiner Lagerbuchse gesprungen und hängt frei in der Luft. Ist schwer zu beschreiben und leider haben wir es versäumt ein Bild zu machen. Auf jeden Fall kann es Andi wieder richten und die Fahrt geht weiter. Am Ende des Trails geht’s mit hoher Geschwindigkeit nach Lanersbach und leicht ansteigend nach Hintertux. In Hintertux tanken wir noch mal Wasser und werfen etwas Kohlehydrate ein bevor wir die steile Auffahrt zum Tuxer Joch in Angriff nehmen. Der Weg wird steiler und steiler und auch wir müssen an einer Stelle absteigen, da der Belag für diese Steigung einfach zu grob ist. Kurz vor dem Tuxer Joch können wir dann doch noch ein paar Biker überholen, die wir schon von weiter unten als schiebend ausgemacht haben. Oben treffen wir auch unsere Freunde von der Bartholomä-Gruppe wieder.

Mittlerweile hat sich die Sonne hinter den Wolken versteckt und der stetige Wind tut sein Übriges dazu, uns eine Gänsehaut zu bereiten. So entledigen wir uns schnell unserer nassen Klamotten und hüllen uns in warme trockene Kleidung. Wir füllen die Tanks, essen ein paar Gummibärchen und fahren ab Richtung Kasern. Diese Abfahrt entpuppt sich als ein Trail der Extraklasse. Technisch anspruchsvoll, mit kurzen Schiebestücken über schwer definierbare Stufen und steile Treppen. Ich war positiv überrascht, da ich den Trail als viel schwerer in Erinnerung hatte.

An der Brennerstrasse angelangt, fahren wir hoch zum Brennerpass. Siggi, Oli und ich stehen schon oben als Andi mit einer gerissenen Kette daherkommt. Sein Rad hat heute echt keinen guten Tag. Die Kette ist schnell repariert, nur geht dabei auch noch Andi's Werkzeug kaputt. Wirklich kein guter Tag für ihn. Wir versuchen auf der Enzianhütte anzurufen, um hier einen Quartiercheck vorzunehmen. Aber entweder stimmt die Nummer nicht, oder das italienische Mobilfunknetz hat ein Problem. So beschliessen wir auf ‚gut Glück’ die letzten 600 hm des Tages zur Hütte hoch zu fahren. Die Auffahrt teilen wir uns wieder mit unseren Freunden aus Bartholomä. Siggi kommt, wie fast jeden Tag, als erster an der Hütte an und macht die Quartiere klar. Ich nehme unterwegs noch einen verlorenen, nagelneuen MET-Helm mit und überreiche ihn dem überglücklichen Besitzer vor der Hütte. Dieser verspricht mir als Dank Getränke und Essen im Überfluss. Wein, Weib und Gesang bis an mein Lebensende. Ich lehne dankend ab.

Bei den ersten Biers machen wir den nötigen Bikecheck, um auch morgen wieder kraftvoll zutreten zu können.

Auch auf der Einzianhütte kommen wir beim Abendessen wieder voll auf unsere Kosten. Wobei Alex und Siggi nach der Suppe plus Schnitzel noch Hunger verspüren und zur Verwunderung der Wirtsleute noch je eine grosse Portion Kaiserschmarrn bestellen. Ich beteilige mich mit den Fingern an der Vernichtung des Schmarrns.

 

Fahrdaten:   2482 hm   76,91 km   5:42 Fahrzeit

 

Übernachtung: Enzianhütte, Tel: +39 0472 / 631224

 

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3. Etappe, Montag 02.08.2004, Enzianhütte - St. Vigil

 

Nach einem eher übersichtlichen Frühstück in der Enzianhütte starten wir fast noch hungrig in Richtung Schlüsseljoch. Teilweise müssen wir aufgrund des groben und losen Gesteins mehrere hundert Meter schieben. Kurz vor dem Joch rollt’s dann wieder und wir kommen um ca. 9:00 Uhr oben an. Das Wetter ist wie die Tage zuvor grandios. Frische Temperaturen am Morgen mit Aussicht auf Wärme und Sonnenschein während des Tages. Ideale Radsport-Bedingungen also. Es folgt eine harte und mit groben Steinen gespickte Abfahrt. Wir überholen hier eine 3er-Gruppe, die schon vor uns zum Joch gestartet war. Bei dem groben Gestein hat sich wohl einer der Drei einen Plattfuss geholt. Nach ein paar Stops zum Knipsen und Felgen kühlen lassen stehen wir kurz vor dem Talboden. Da kommen auch schon wieder die Drei von gerade eben angeflogen und haben schon wieder einen Platten. Als wir die Jungs an uns vorbeifliegen sehen, ist uns klar, warum. Diese Geschwindigkeit hält auf dem Belag kein Reifen lange aus. Wir wünschen den Dreien fortan etwas mehr Glück mit den Reifen und rollen die letzten Meter bis Fußendraß.

Bei den wenigen Häusern finden wir bald die Auffahrt zum Pfunderer Joch. Zumal Siggi und ich die Strecke bei unserem 99er Alpencross schon mal gefahren sind und uns noch ein wenig an die Örtlichkeiten erinnern können. Aber ein Brunnen fehlt. Es stehen 1200 hm an und die wollen wir nicht mit halbleeren Tanks beginnen. Siggi entdeckt eine Anwohnerin beim Blumen giessen. Wir stellen uns alle hinter Siggi an und füllen unsere Trinkflaschen mit feinstem, kühlen Blumengieswasser. Die nette Dame wünscht uns noch viel Spass bei der Tour, wir bedanken uns fürs Wasser und machen uns auf den Weg. Kaum haben wir den richtigen Gang gefunden halten wir auch schon wieder an, um an einer Bank eine Vesperpause einzulegen. Oli klagt schon seit dem Schlüsseljoch über ein aufkommendes Hungergefühl. Wir machen uns über unsere immer noch reichlichen Vorräte im Rucksack her. Pumpernickel mit Salami. Am ersten Tag noch köstlich, hängt uns der Geschmack des gepressten Vollkornbrotes schon zum Hals raus. Ernährungsphysiologisch eigentlich das optimale für uns Leistungssportler, aber an dem Geschmack des gepressten Vollkornbrotes hat man sich spätestens nach 2 Tagen satt gegessen. Siggi hat’s gut, er hat wenigsten ein paar vernünftige Brötchen eingepackt. Aber wir sehen’s positiv, denn je mehr wir essen, desto leichter wird der Rucksack. Während unserer Vesperpause passieren uns diverse Biker auf ihrem Weg zum Pfunderer Joch. Dann starten wir endlich zum 1200 hm Anstieg dieses Tages. Aufgrund der Steilheit des Weges sind wir bald in den unteren Gängen angelangt und finden unseren Rhythmus. Wir machen schnell Höhe. Nach drei Kehren ist von Siggi nichts mehr zu sehen, ebenso wie von Alex. Siggi verschwindet nach vorne, Alex nach hinten. Nach weiteren Höhenmetern lässt sich auch Andi zurückfallen und ich bilde mit Oli ein Zweier-Team. An einem den Weg querenden Bach füllen wir unsere Tanks und überholen gleich darauf die ersten zwei Schieber. Während der Auffahrt sehen wir ständig Siggi's Spuren. Er hat mit einem riesigen Gang das Profil seines ZMax in den Boden gedrückt. Wenn man jetzt die Abstände der Abdrücke messen würde und man davon ausgeht, dass die Abdrücke dann entstehen, wenn die Kurbel 90° nach vorne steht, könnte man ausrechnen, welchen Gang Siggi eingelegt hatte. Auf welche Gedanken man so beim Bergauffahren kommt…. Die Rechnerei ist mir aber jetzt zu kompliziert. Da frag ich ihn lieber oben. Kurz nachdem wir die Baumgrenze passiert haben, sehen wir schon die nächsten Schieber, was bei uns automatisch den rechten Zeigefinger zucken lässt, um mit den Rapidfire-Hebeln in einen schnelleren Gang zu schalten. So können wir trotz Fotostop noch eine ganze Gruppe mittlerweile wieder fahrender Biker überholen. Kurz darauf geht es über den Bach. Ein bereits drüben stehender Biker macht uns darauf aufmerksam, dass wir bereits hier bei der zerfallen Brücke queren sollen. Sonst wären wir vermutlich, wie viele vor uns, den Trail bis zum Talende weitergefahren. So überholen wir nochmals eine ganze Anzahl Biker, die wild verstreut versucht, den Bach mit oder ohne Schuhe zu überqueren.

Auf den letzten Höhenmetern müssen wir dann noch ein wenig schieben und schon sind wir oben. Siggi ist schon eine halbe Stunde hier. Und bis Andi und Alex kommen wird noch mal eine halbe Stunde vergehen. Wir beobachten so lange, wie einige Biker versuchen ,das auf dem Joch befindliche Schneefeld zu überqueren. Einer rutscht mit samt dem Bike auf dem Hosenboden gen Tal, um 5 Meter tiefer von Steinen jäh gebremst zu werden. Andere bewegen sich auf dem am Schneefeld angrenzenden Gestein wie ein Model in Stöckelschuhen auf Kopfsteinpflaster.  Während wir dem Treiben zusehen erleichtern wir den Rucksack um weitere Scheiben des zwar nicht wohlschmeckenden aber dafür nahrhaften Pumpernickels. Zur Geschmacksneutralisation gibt’s hinterher noch Gummibärchen.

Dann gehen wir die Abfahrt an. Die eigentlich grandiose Abfahrt wird zu Beginn leider durch viele Schneefelder unterbrochen. Diese Schneefelder sind angetaut und somit nicht vernünftig befahrbar. So fahren wir 50 Meter, stapfen 20 Meter durch Schnee,  fahren 40 Meter, stapfen 30 Meter durch Schnee usw. Weiter unten wird der Trail dann durchgängig fahrbar und somit zu einem der Highlights dieser Alpenüberquerung.

Unten an der Weitenbergalm ist ein Fest mit hunderten von Leuten. Nachdem wir die freilaufenden Schweine verscheucht haben, holen wir uns Wasser am Brunnen und nehmen mit Entsetzen zur Kenntnis, dass die ganze Menschenmenge zum Marsch ins Tal ansetzt. So satteln wir schnell wieder auf und müssen so nur den geringeren Teil der Menschenmenge aus dem Weg klingeln. Hier habe ich festgestellt, dass zwei sich unterhaltende Italiener nichts mehr hören ausser ihrer eigenen Stimme. So tun wir uns bei manchen Wandergesellen und -gesellinnen etwas schwer, uns bemerkbar zu machen. Nach ca. 500 Meter haben wir dann doch freie Fahrt und rollen bis zum Ende des Schotterwegs und weiter auf Asphalt bis Pfunders und Niedervintl. Hier legen wir abermals eine Vesperpause ein. Wir entschliessen uns, trotz Umleitungsschild den Radweg nach Kiens zu nehmen, da wir keine Lust haben, auf der viel befahrenen Strasse zu fahren. Der Radweg ist sehr schlecht gekennzeichnet und wir eiern ziemlich in der Gegend rum. Auf einmal stehen wir im Hof eines Privatgrundstücks. Die Bewohner schauen uns an, als hätten sie für Radsport nichts übrig. So fragen wir nicht nach dem richtigen Weg und drehen um. Wieder auf den Radweg kommt auch bald der Grund der Sperrung. Ein Bauzaun macht die Weiterfahrt unmöglich. Also alle Mann zurück und doch auf der Strasse nach Kiens. Wir verlieren ca. 45 min durch diese Aktion. Glücklicherweise können wir teils auf einer Art Seitenstreifen fahren und wir finden ab einer der nächsten Ortschaften doch noch einen Radweg der uns dann an Kiens vorbei auf die Strasse nach St. Vigil, unserem heutigen Etappenziel, bringt. Die Strasse ist leicht ansteigend und mit den vielen Kurven macht es auch mit dem Rad Spass im Verkehr mit zu schwimmen. Siggi und ich machen die Pace, der Rest hängt sich in den Windschatten. Ab Zwischenwasser wird der Autoverkehr endlich weniger und wir kommen bald in St. Vigil an. In der Tourist-Info holen wir uns eine Liste an Unterkunftsmöglichkeiten. Der dortige Tourismusexperte meint, es wäre überall was frei. Das hören wir gerne. Wir suchen uns das preisgünstigste aus der Liste aus und fahren ein paar Runden durch den Ort, bis wir den Gasthof Erika gefunden haben. Der Gasthof ist mittlerweile ein Hotel, aber die Preise stimmen noch. Ebenso die Menge und Qualität des Abendessens. Ohne Nachfrage bietet uns die Wirtin einen Nachschlag an, was wir natürlich nicht ablehnen. Auf der Weidener Hütte hatte ich verkündet, während dieser Alpenüberquerung keinen Nachschlag mehr zu bestellen um den damit verbundenen Explosionsgefühlen vorzubeugen. Aber das war vorgestern! Nach einem phantastischen Dessert, den Alex zum Glück nicht mag, bietet uns die Wirtin noch einen hausgemachten Latschenkiefer-Grappa an. Den muss man unbedingt probiert haben, lecker.

 

Fahrdaten:   2034 hm   76,08 km   5:36 Fahrzeit

 

Übernachtung: Hotel Erika, Tel: +39 0474 / 501121, email: hotel-erika@rolmail.net, web: www.dolomititour.com/erika

 

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4. Etappe, Dienstag 03.08.2004, St. Vigil - Pralongia

 

Wir sind wieder zeitig wach und müssen noch ein klein wenig warten, bis das Frühstück bereitgestellt ist. Das Warten lohnt sich, denn genauso wie beim Abendessen sollte es beim Frühstück an nichts fehlen. Bevor wir starten machen wir noch einen kurzen Bikecheck und kaufen Verpflegung in St. Vigil City ein. Am Bach justieren wir unsere Höhenmesser und auf geht’s zum Jöchl. Nach 500 hm sind wir oben. Nun beginnt mit dem WW8 eine wellige Strecke auf der die nächsten 500 hm zum Ridjoch bewältigt werden. Ich habe Schwierigkeiten, meinen Rhythmus zu finden, da es ständig auf und ab geht. Aber schon kommt Abwechslung in Form eines Specialized-Fahrers und das Rennen beginnt. Er überholt mich an einem schnellen Bergaufstück, ich hänge mich sofort in seinen Windschatten, Siggi zieht hinter mir mit. So bleiben wir ca. 500 m dran bis der nächste Anstieg kommt. Der Anstieg wird länger und länger und ich muss Abreissen lassen. Siggi erkennt die Situation sofort, zieht vorbei und holt sich die Bergwertung. Das ist Teamwork! Aber wir sind auf einer Alpenüberquerung und nicht im Rennen. So fahren wir fortan gemütlicher. Das Ridjoch lassen wir rechts liegen, um auf dem WW13/15 die Kreuzspitze zu erreichen und erst mal Vesper zu machen. Auch die 3-er Gruppe um den Specialized Fahrer macht hier Pause. Einer der Drei ist überhaupt nicht begeistert von dem hohen Tempo und spricht etwas von Laktatwerten, leichter Tagestour, Pulswerte im roten Bereich usw. Zur Entspannung raucht er erst mal ne Zigarette. Wir machen uns über unsere in St. Vigil gekauften Vorräte her und fahren weiter. Auf zum Teil steilster Schotterabfahrt geht’s abwärts. Einmal abgestiegen traue ich mich kaum mehr aufs Rad. Aber es geht dann doch. Der Weg ist so steil, dass mir beim Anblick fast schwindelig wird. Und der lose Schotter macht die Sache nicht gerade einfacher. Letztendlich kommen wir alle heil an dem unten kreuzenden Forstweg an.

Die Beschilderung ist hier etwas dürftig, so fragen wir einen vorbeikommenden Landwirt nach dem richtigen Weg zum Heiligkreuz Hospiz. Bei der Bachquerung füllen wir unsere Tanks und fahren den WW13 dann WW15 mit gemütlicher Steigung zu den Armentarawiesen.

Ab dem Linksabzweig geht’s dann sakrisch steil über einen Grasweg hoch. Wir schauen, wie der Specialized Fahrer hochfährt und wissen somit, dass wir da auch hoch kommen. Der Kollege mit den Laktatwerten hat sich am Abzweig ins Tal verabschiedet. Am Ende des Wiesenstücks wird der Weg noch steiler und wir müssen schieben. Aber oben angekommen führt uns ein super Singletrail bis zum Heiligkreuz Hospiz. Oli wechselt die Bremsbeläge an seinem Simplon, bevor wir wieder mal etwas essen. Als Andi ankommt, wechselt auch er noch die hinteren Bremsbeläge. Das Wetter sieht komisch aus. In der Geisler-Gruppe hängen einige Gewitterwolken. So packen wir bald wieder zusammen und machen uns auf den Weg nach St. Kassian. Wir wollen den WW15 nehmen. Auf der Karte meinen wir den Weg als durchgängig fahrbaren Singletrail erkannt zu haben. Und so ist es auch. Ein spitzen Trail, nur an einem Hangrutsch muss das Bike kurz geschoben werden. Danach ist alles durchgängig fahrbar. Kurze technische Uphills auf Wurzelpassagen, dann wieder leichte Bergabpassagen und wurzelgespickte Stufen. Einfach ein Traum. An einem steilen Wurzelstück überholen wir runterschiebende Biker. Zum Glück können wir solche Geschichten auf unseren heimischen Trails trainieren. Vor lauter Faszination und Fahrfreunde vergessen wir, ein paar Bilder von dem Trail zu schiessen. So sind wir bald in St. Kassian wo wir sofort die Tourist-Info ansteuern. Wir wollen hoch zur Pralongia. Die nette Dame ruft oben an, Zimmer sind frei. Sie erklärt uns noch, wie wir die richtige Auffahrt finden. Andi kauft sich noch 'ne Kugel Eis. Als ich mir auch eine holen will, ist ne 20er Schlange vor dem Schalter. Dann eben nicht. Ich werfe mir noch einen Riegel ein, und los geht’s. Als wir auf den WW22 einbiegen fehlt plötzlich Alex. Sieht von Weitem nach Plattfuss aus. Da ich schon 50 hm höher bin will ich nicht unbedingt zurückfahren. Andi und Siggi sind bei ihm. Als es länger dauert, fahre ich doch zurück. Das Rad ist bald wieder fahrfertig und weiter geht’s die letzten 500 hm aufwärts zur Pralongia. Während der Auffahrt fragt mich Andi mehrmals nach dem Namen der Hütte. „Pralongia [Pralonschia]“ sage ich. 5 Minuten später wieder: „Wie heisst noch mal die Hütte?“ Was war bloss in dem Eis drin, denke ich mir? Zum Glück hab ich keins gekriegt. Wir einigen uns auf Pralinen-Hütte. Nach nicht ganz einer Stunde sind wir am Berggasthof Pralongia angekommen.
Nach der Ankunft schaue ich noch ein wenig nach meinem Bergwerk. Das Rad hat bislang tadellos und ohne murren seinen Dienst verrichtet. Um keinen Ventilabriss zu riskieren richte ich den etwas gewanderten Vorderreifen neu aus. Dann noch Kette geschmiert und fertig.

Das Abendessen ist OK. Suppe, Vorspeise, Hauptgericht, Dessert, es ist alles dabei.  Aber leider doch etwas zu wenig. Der sehr gute Kellner kommt etwas aus dem Konzept, als jeder von uns nach dem Essen noch eine Portion Spaghetti bestellt. Das war wohl weder bei Ihm, noch in der Küche vorgesehen. Auch von den köstlichen Brotschnitten bestellen wir noch einen Korb. Eine Bemerkung die wir von den Bikern am Nachbartisch aufgeschnappt haben: „Eine Portion Spaghetti könnte ich auch noch vertragen.“

 

Fahrdaten:   1998 hm   37,39 km   4:11 Fahrzeit

 

Übernachtung: Berggasthof Pralongia, Tel: +39 0471 / 836072, email: residencebelavista@dnet.it

 

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5. Etappe, Mittwoch 04.08.2004, Pralongia - Karer Pass

 

Das Frühstück am diesem Morgen ist komplett. Wurst, Käse, Kuchen, Marmelade, Müsli, alles ist in ausreichender Menge vorhanden. Mehr brauchen selbst wir morgens nicht.

Auf Schotterwegen fahren wir ab nach Cherz. Bei La Vizza sind Siggi und ich plötzlich allein, Oli, Andi und Alex fehlen. War ein Abzweig, den wir nicht wahrgenommen haben? Oder ist gar etwas passiert? Wieder schiessen mir Gedanken von technischen Defekten, Hautabschürfungen und Knochenbrüchen durch den Kopf. Wir warten eine Weile und kümmern uns so lange um die Navigation. Als nach 15 Minuten immer noch keiner da ist habe ich kein gutes Gefühl und wir fahren zurück. Kaum haben wir die ersten Höhenmeter überwunden kommen uns die Drei auch schon entgegen. Nichts passiert, nur ein Plattfuss an Alex’ Stevens. Erleichterung. So rollen wir weiter bis Cherz und Arabba. In Arabba kaufen wir wieder Vorräte für den Tag und versuchen noch ein Bike-Geschäft ausfindig zu machen. Denn wir sollten noch ein zwei Schläuche haben und die Scheibenbremser Oli und Andi haben ihre mitgenommenen Ersatzbeläge auch schon verbaut. Aber es soll wohl in Arabba keinen Radladen haben. Also fahren wir weiter. Auf der Strasse geht’s Richtung Pordoi-Joch. Auf einer Höhe von knapp 2000 m nehmen wir den links abzweigenden Schotterweg um zur Porta Vescovo zu gelangen. Der Weg ist zwar steil, aber fast vollständig fahrbar. Nur auf den letzten 150 hm müssen wir gelegentlich das Bike schieben. Oben versteckt sich die Sonne leider hinter den Wolken und wir schauen, dass wir trockene Klamotten auf den Leib bekommen. Nach Vesper auf der Sonnenterrasse machen wir uns auf, den Bindelweg zu fahren. Der Weg ist ein von uns lange erwartetes Highlight dieser Alpenüberquerung. Leider haben wir keinen Sonnenschein, so werden die Fotos alle etwas blass, was aber unserer Fahrfreude keinen Abbruch tut. Der Weg geht immer auf der gleichen Höhe leicht auf und ab. Ganz kurze Schiebepassagen unterbrechen die Fahrt. Nur die Massen von Fussgängern trüben den Spass ein wenig. Ständig müssen wir aufgrund von grossen Fussgängergruppen anhalten. Hier fällt mir auf, dass die einzigen die meckern, Deutsche sind. Obwohl wir den Fussgängern Vorrang auf dem Weg gewähren, ist das manchen immer noch nicht recht und meinen, man bräuchte hier eine Polizei. Wenn die Polizei dann da ist, kann sie auch gleich die Fussgänger aussortieren, die in Sandalen und Badelatschen unterwegs sind. Glücklicherweise handelt es sich bei den Meckerern um Einzelfälle. Der Grossteil der Wanderer ist sehr kooperativ und macht schon bei unserem Anblick den Weg frei. Wir bedanken uns auch immer höflich. Es ist sicher besser, im Rif. Porta Vescovo zu übernachten, und in aller Herrgottsfrühe den Bindelweg zu fahren. Da ist dann sicherlich weniger los. Nach mehreren Fotostops und unzähligen Fussgängergruppen erreichen wir das Rifugio Fedarola und Belvedere. Von dort fahren wir auf Schotterwegen und WW627 nach Pecol. Dann zunächst auf Strasse und weiteren Wanderwegen nach Canazei. Hier fragen wir einen Polizisten nach einem Bikeshop. Es gibt sogar einen, allerdings hat der über die Mittagszeit geschlossen. So fahren wir weiter. Das Wetter sieht nicht gut aus. Und wir schaffen es gerade noch, trockenen Rades nach Campitello zu kommen. Als wir hier ein Restaurant suchen, um die regenbedingte Pause zur Nahrungsaufnahme zu nutzen, kommen wir zufällig an einem kleinen Radgeschäft vorbei. Hier bekommt Alex zumindest mal 2 Ersatzschläuche. Solange wir mit Pizza und Apfelschorle unsere Speicher auffüllen regnets draussen ganz wacker und wir sind froh, im Trockenen zu sitzen. Carsten schickt 'ne SMS von seiner erfolgreich beendeten Transalp und von seinem auf der 5. Etappe gebrochenen Rahmen. Nach einer halben Stunde sind unsere Mägen gefüllt und der Regen hat fast aufgehört. Wir fahren weiter auf Radwegen Richtung Vigo di Fassa. Als wir in Mazzin wieder auf die Strasse wechseln müssen, sind wir von dem nassen Schotterweg schon ein wenig angefeuchtet. Das ist aber nicht schlimm, denn ab hier beginnt es wieder richtig zu regnen. Ich fahre als Erster der Gruppe und beschliesse, nicht anzuhalten, um irgendwelche Regenklamotten anzuziehen. Ich drossle das Tempo und schaue, dass alle beieinander bleiben, denn vorne in St. Giovanni kommt unser Abzweig nach Vigo di Fassa und zum Karer Pass. Am Abzweig schauen wir kurz auf die Karte. Wir sind richtig, hier geht’s hoch. Nass wie wir sind, freue ich mich, dass es bergauf geht. Denn ich hatte keine Lust mich in meine stickigen Regenklamotten zu zwängen, und bergauf ist’s auch durchnässt kein Problem. Auf dem Weg zum Karer Pass, Siggi ist schon längst ausser Sichtweite, überhole ich zwei Biker. Am Fahrstil ist von weitem schon zu erkennen, dass die Motivation der Beiden nicht gerade die Beste ist. Ich grüße, als ich an den beiden komplett in regendichten Klamotten eingeschweissten Radlkollegen vorbeifahre. „Scheiss Wetter, was?“, sage ich und fahre weiter. Die beiden schauen mich nur an, wie ich in meinen kurzen Hosen und kurzem Trikot an ihnen vorbeifahre und im Regen verschwinde. Oli erzählt später, dass sie ihn gefragt hätten, ob wir hier ein Bergzeitfahren veranstaltet hätten. Da es 5 km vor dem Pass ziemlich eben wird fahre ich Anschlag, um nicht kalt zu werden. Grosses Blatt und jede Menge Druck aufs Pedal, die wenigen Autos haben Probleme zu überholen. Bald taucht die Passhöhe vor mir auf. Hinter dem Pass scheint die Sonne, und kaum bin ich oben, hört’s auch schon auf zu regnen. Vor dem Albergo Rosengarten sehe ich Siggi's Bike stehen. Er hat bereits die Zimmer organisiert. Während ich meine Trinkflasche leernuckle schaue ich noch 2 Mädels zu, wie sie mit Packtaschen und wirklich vorbildlicher Regenbekleidung auf der Passhöhe losfahren. Gleich darauf kommt Siggi, reisst mich aus meinen Tagträumen und meint, mit den Zimmern wär alles OK. Da ich nach kaum 5 Minuten Standzeit die Kälte spüre, beschliesse ich, nicht auf die Anderen zu warten, sondern bereits ins Zimmer zu gehen. Wir stellen unsere Bikes so hin, dass sie die auf jeden Fall sehen werden. Denken wir zumindest. Unser Balkon ist glücklicherweise zur Strasse raus, so dass wir ein Auge auf den vorbeifahrenden Verkehr haben. Kurz darauf sind Oli und Andi angekommen. Ich erkläre ihnen vom Balkon aus, wie sie ins Zimmer kommen. Alex fehlt noch. Kurz darauf, Siggi ist gerade aus der Dusche und hängt seine Klamotten auf dem Balkon auf, rauscht Alex am Albergo vorbei. Siggi kann ihm gerade noch hinterher rufen. Zum Glück hört er es, und dreht postwendend um. Jetzt sind wir komplett und können zum gemütlichen Teil des Tages kommen.

Fürs Abendessen wählen wir die Pizzeria Antermont aus. Bei Nudeln, Pizza und Wein lassen wir es uns gut gehen.

Zurück im Albergo Rosengarten trifft uns fast der Schlag, als wir die Decke vom Bett ziehen. Da lag doch schon mal jemand drin? Oder gar mehrere? Auf jeden Fall beschliessen wir, heute in unseren Klamotten zu schlafen, und schon gar nicht ohne unseren Hüttenschlafsack. Dies entspricht ungefähr dem Gesamteindruck des Hauses. Wobei das Restaurant im Erdgeschoss eigentlich gut aussieht. Aber die Fremdenzimmer wurden in den letzten 50 Jahren doch arg vernachlässigt. Aber was soll’s, morgen sind wir ja schon wieder wo anders. Und preisgünstiger als die anderen Hotels auf der Passhöhe war’s allemal.

 

Fahrdaten:   1687 hm   59,99 km   4:07 Fahrzeit

 

Übernachtung: Albergo Rosengarten, Tel: +39 0471 / 612133

 

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6. Etappe, Donnerstag 05.08.2004, Karer Pass - Roenhütte

 

Bei dem Frühstück am Morgen besteht nicht die Gefahr, dass wir zu viel essen. So sind wir bald fertig und kümmern uns um unsere schon angerosteten Bikes. Nach der gestrigen Dusche hat die Kette und diverse andere Bewegliche Teile dringend ein paar Tropfen Öl nötig.

Nach kurzem Bergabstück rollen wir zunächst fast eben Richtung Niger Pass. Bevor wir den Pass erreichen, biegen wir auf den WW2T ein. Zunächst ein Singletrail wird er bald zum Forstweg und führt über eine super steile Abfahrt nach Welschnofen. Hier kaufen wir zunächst unsere Vorräte für den Tag ein, denn der nächste Hunger kommt bestimmt. Ab Birchabruck versuchen wir dann eine Direktverbindung nach Deutschenofen zu finden. Allerdings sind die Wanderwege 6 und 6a entweder für Bikes gesperrt oder nach 300 hm unfahrbar. So verschenken wir hier fast eine Stunde und entscheiden uns für den zeitraubenden Umweg über die Strasse. Nach anfänglichem Sonnenschein wird’s zunehmend wolkig und ich friere auf dem Asphaltstück ständig. Was ist los, obwohl es leicht bergauf geht, ist mir kalt. Ich werde doch hoffentlich nicht krank werden. Aber bald wird mir klar warum. Ich hab seit dem eher dürftigen Frühstück auf dem Karer Pass kaum etwas gegessen. Und die Wegfindung in Birchabruck hat viel Kraft und Zeit gekostet. Da auch Oli schon seit geraumer Zeit über aufkommendes Hungergefühl klagt, machen wir in Deutschnofen erst mal Vesperpause. Die Pepperoni-Salami, die Siggi eingekauft hat, schafft es dann, mich wieder warm zu kriegen. Auf der Strasse von Deutschnofen nach Petersberg biegen wir auf den WW1 ein, in der Hoffnung auf einen weiteren Singletrail. Zunächst sieht's nicht danach aus. Ein breiter Schotterweg mit losen Gesteinsbrocken lassen nicht gerade Fahrfreuden aufkommen. Aber nach ca. 1-2 km wird’s doch noch. Der Weg wird schmäler und breiter, immer abwechselnd, führt auf Kopfsteinpflaster durch alte Gehöfte und in engen Kurven abwärts. Später wird der Weg zu einem mit groben Steinen gepflasterten Karrenweg der steil bergab führt. Bei Nässe absolut grenzwertig. Aber wir haben Glück, es ist alles trocken. So können wir genussvoll über die Steine trailen. Ein entgegenkommender Wanderer meint: „Da habt’s ihr euch aber an schlechten Weg zum radeln rausgsucht.“ Er ist nett und geht sofort auf die Seite, da wir in dem technischen Terrain nur bedingt zu kurzfristigen Richtungswechseln fähig sind. Wir sind froh dass wir mit dem ‚schlechten’ Weg das absolute Highlight dieses Tages befahren dürfen.

Wir machen so viele Fotos von dem Weg, wie noch von keinem anderen zuvor. Auf den letzten 100 Metern des Wegs, alle stehen Schussbereit mit der Kamera da, verfehlt Alex beim Aufsteigen sein Klickpedal und geht unsanft über den Lenker. Das sah echt gut aus. Fast so, als würde Alex das öfter machen. Perfekt abgerollt. Leider hatte ich die Kamera in die falsche Richtung gerichtet. Alex macht sofort Inventur. Hat das Bike was abbekommen? Ist alles dran, Computer, Flasche usw. Dabei vergisst er glatt, dass sein Knie ja blutet. Er fährt dann trotzdem die restlichen 100 m noch zu Ende. Am Ende des Weges spült er dann die Blutung mit Wasser aus, streift sich den Schmutz an den Ellbogen ab und wir fahren weiter.

Über Leifers und Pfatten fahren wir am gleichnamigen See vorbei nach Kaltern. Von dort wollen wir den Mendelpass hoch und von dort noch auf den Mte. Roen. Also lockere 1500 hm am Stück. In der Tourist-Info versuchen wir den Quartierstatus im Rifugio Romana (Roenhütte) herauszukriegen. Die Dame meint, dafür müssten wir auf dem Mendelpass in der dortigen Info nachfragen. Also gut. Unsere beiden Scheibenbremser Oli und Andi erkundigen sich nach einem Bikeshop. Es gibt sogar einen. Ehe wir umschauen können sind die Beiden weg.

Kurz darauf sind die Zwei freudestrahlend zurück mit jeweils einem Satz neuer Bremsbeläge im Gepäck. Und sie haben sogar noch ein neues Felgenband für Alex’ Stevens dabei, da sich hier das geklebte Contiband langsam verselbständigt. Bevor wir den langen Anstieg beginnen verdrücken wir erst mal den am Morgen gekauften Nusskuchen.

Um Weg, Kraft und Zeit zu sparen, wollen wir Bergwärts aus Kaltern heraus fahren, um dann auf die Mendelpass-Strasse zu stossen. Wir vernavigieren uns dann ziemlich, stehen oft im Wald rum und überlegen, ob wir nicht zurück nach Kaltern und auf die Strasse sollen. Ich plädiere für die Umkehr, da ich befürchte, den ganzen Mendelpass auf einem Paralleltrail hochzuschieben, aber Siggi ist schon weit voraus. Also gehen wir hinterher. Und siehe da, nach kaum 15 Minuten sind wir an der Strasse. Endlich wieder fahrend, zieht sich das Feld wie an jedem Berg sofort wieder auseinander. Siggi fährt einen Gang, den keiner mitgehen kann, Oli und ich bilden die Verfolgergruppe, Andi und Alex sichern den Rückzug. Ein paar Fotostops und ein paar Rennradfahrer später sind wir oben. Siggi wartet schon, und geht sofort Vesper kaufen als wir da sind. Denn es ist kurz vor sechs, und wer weiss, wann die Läden hier schliessen. Während wir in der Sonne unsere Klamotten trocknen, verdrücken wir die leckeren Nektarinen, die Salami und das frische Brot. Oli wechselt seine bis aufs Eisen abgefahrenen Bremsbeläge. Siggi hat noch in der Info die Telefonnummern des Rifugio Romana besorgt. Ich rufe oben an, keiner geht ran. Dann versuch ich die Mobilnummer. „Pronto“ klingts aus dem Handy. Ich frage nach einer Übernachtungsmöglichkeit auf der Hütte. Die Wirtin spricht zum Glück deutsch und meint, sie wäre bereits ins Tal gefahren, da auf der Hütte nichts los war. Ich gebe ihr zu verstehen, dass wir mit 5 Mann am Mendelpass stehen und gerne auf der Hütte übernachten wollen. Nach etwas überlegen ist sie bereit, nochmals zur Hütte zu fahren. Wir können sogar noch unsere Wünsche für's Abendessen äussern, da sie extra für uns noch was einkauft. Ein Berg Nudeln, danach etwas Fleisch mit Beilage, das reicht uns schon. Ich verspreche: „In spätestens einer Stunde sind wir oben“. Vom Mendelpass sind’s noch mal 400 hm bis zur Hütte. Zunächst auf Schotter uns später mit kurzen Schiebestücken über Wurzeltrails geht’s heftig aufwärts. Schnell gewinnen wir an Höhe und sind nach gut 45 Minuten oben. Die Wirtin ist bereits oben und erwartet uns. Wir beziehen die Zimmer, duschen schnell und geniessen das erste Bier nach dieser Megaetappe. Die Wirtin kocht mächtig auf und wir sind nach dem Essen wunschlos glücklich. Während wir uns den Bauch voll schlagen tobt draussen ein heftiges Gewitter. Ein kleines Glas vom hausgemachten Latschenkiefer-Grappa macht das Mahl perfekt. Gegen 20:30 Uhr wird das Stromaggregat dann abgeschaltet, die Wirtin gibt uns zwei Taschenlampen, stellt noch eine Flasche Wein auf den Tisch und fährt ins Tal. So sitzen wir noch bis spät in die Nacht als einzige Gäste der Hütte gemütlich zusammen und erzählen noch den ein oder anderen Schwank aus der Jugend. Als wir von der Theke die letzte Flasche Wein holen geht Siggi schon zu Bett. Ist heute wohl doch zu schnell gefahren, oder war’s der Wein??

 

Fahrdaten:   2679 hm   82,61 km   5:49 Fahrzeit

 

Übernachtung: Roenhütte (Malga Romana), Tel: +39 0463 / 831642, Mobil: 333 631 7283

 

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7. Etappe, Freitag 06.08.2004, Roenhütte - Mattarello

 

Das Frühstück ist genauso umfangreich wie das Abendessen. Dies ist das erste und einzige Mal, dass wir nicht schaffen, was uns auf den Tisch gestellt wird. Die Wirtin fährt zwei grosse Platten mit Rauchfleisch, Käse und Salami auf. Zum Nachtisch noch Marmelade. Wir essen was reingeht, müssen aber leider bevor alles leer ist kapitulieren. Anschliessend machen wir noch auf der vom nächtlichen Regen feuchten Terrasse ausführlichen Bikeservice. Andi wechselt die Bremsbeläge am Mirinda, Alex das total derangierte Felgenband des Stevens. In den letzten Nebelschwaden verschwindend lassen wir die Hütte schnell hinter uns und fahren auf steilster Schotterpiste zum Mte Roen. Mit Fahren ist aber bald Schluss, und wir müssen einige Höhenmeter schieben. Die nächsten 350 hm gestalten sich dann sehr abwechselnd: schieben, fahren, schieben, fahren….Irgendwann durchqueren wir weitläufige Latschenkieferfelder und können den Gipfel schon fast sehen. Die letzten Meter legen wir fahrend zurück. Oben angekommen eröffnet sich uns ein grandioses Schaubild. Der Wind weht Nebelschwaden über unsere Köpfe hinweg nach Westen. Kurzzeitig wird immer wieder der Blick ins 1800 m tiefer gelegene Eisacktal freigeben. Die Szenerie ist Atemberaubend und wir verweilen einige Momente wortlos an der nach Osten senkrecht abfallenden Kante des Mte Roen. Wir versuchen die Stimmung in einigen Fotos einzufangen, was uns aber nur teilweise gelingt. Da wir noch einiges an Weg vor uns haben, fahren wir weiter. Siggi kennt sich aus, da er im Frühjahr schon mal hier war. So verlieren wir heute kaum Zeit bei der Navigation. Auf in Latschenkiefer eingerahmten Singletrail geht's in ständigem Auf und Ab zur Corno di Tres. Hier lassen wir die Bikes zurück und laufen kurz die 200 hm zum Gipfel. Da es bereits 12:30 ist machen wir hier die von Oli schon lange ersehnte Vesperpause. Wir erleichtern unsere Rucksäcke während unsere nassen Klamotten in der Sonne trocknen und wir den weiteren Wegverlauf studieren. Gut gesättigt stehen wir bald wieder bei unseren Bikes und folgen weiter dem Singletrail zum Fenner Joch. Nach dem Essen soll man ja bekanntlich ruhen oder tausend Schritte tuhen, aber nicht biken. So macht Oli, sonst auf Downhills sehr sicher unterwegs, 10 Meter nach dem Aufsitzen gleich einen Ausflug in die Botanik. Das Bike will rechts den Abhang runter, Oli will links den Weg lang. Da beides nicht zusammenpasst müssen sich Mann und Maschine kurzzeitig voneinander trennen. Das weiche Gras links und rechts des Weges verhindert Schlimmeres und es kann ohne Verzögerung weitergehen. Auf überwiegend abfallendem Trail erreichen wir das Fennerjoch, wo gerade eine grössere MTB-Gruppe nach dem rechten Weg sucht. Sie sind da hochgekommen, wo wir jetzt runter wollen. Sie warnen uns freundlicherweise, es gäbe einige unfahrbaren Stellen. Das scheint aber in der Abwärtsrichtung anders zu sein. Entweder komplett fahrend oder ab und zu mal einen Fuss abgesetzt, grössere Schwierigkeiten waren nicht auszumachen. Allerdings möchte ich hier nicht hochfahren. Da muss man doch überwiegend schieben. Irgendwann erreichen wir Fennberg und suchen eine angemessene Abfahrt nach Rovere della Luna. Wir erkundigen uns vor Ort, versuchen die Wegweiser zu interpretieren und schauen auf die Karte. Mit dem WW502 finden wir dann ab dem Tratthof doch noch den richtigen Weg ins Tal. Zunächst auf Schotter, muss man im Taleinschnitt bei der Bachquerung einige Meter schieben, bevor es wieder fahrend weitergeht.

Nun folgt die steilste Abfahrt dieser Transalp. Wir vernichten auf 4 km 600 hm. Auf Schotter und Beton geht es ins Tal. Es ist so steil, dass wir in jeder zweiten Kehre anhalten, um die Felgen kühlen zu lassen. Hier haben die Scheibenbremsen von Oli und Andi doch Vorteile. Unten in Rovere della Luna weist uns Oli auf sein abermals aufkommendes Hungergefühl hin. Da es allen anderen genauso geht, versuchen wir um 15:30 Uhr im Ort eine Gastwirtschaft zu finden. Wir finden auch eine, bekommen aber zu dieser Uhrzeit nichts zu essen.  Wir beschliessen auf unserer Strecke weiter nach Mezzocorona zu rollen. Auch diesen Ort verlassen wir mit knurrenden Mägen. In Mezzolombardo passieren wir dann an der Hauptstrasse einen Supermarkt und gehen einkaufen. An unserem Abzweig nach Andalo machen wir dann ausgiebig Pause und vernichten alles eben eingekaufte (2 Salami, Brötchen, Kuchen, Nektarinen…). Während dieser Pause überdenken wir die weitere Tourplanung. Wir wollen heute noch mindestens bis Andalo, um dann am nächsten Tag über den Mte Gaza, Ranzo, Mte Brento zum Gardasee zu gelangen. Leider hat sich aber während der Tour herausgestellt, dass wir nicht wie geplant am Sonntag, sondern schon am Samstag von unserem Bikeshuttle am Lago erwartet werden. Um 12:00 Uhr müssen wir morgen am Gardasee sein und der heutige Weg über den Mte Roen hat uns mehr Zeit gekostet als wir dachten. Mit der geplanten Strecke ist das kaum zu schaffen. Da es nach unserem ausführlichen Mahl schon kurz vor 17:00 Uhr ist, beschliessen wir, unsere geplante Strecke zu verlassen, und im Tal gen Gardasee zu rollen. So fahren wir auf Nebenstrassen bis Trento, wo wir zunächst mal orientierungslos am Stadtrand stehen. Wir fragen einen vorbeifahrenden Autofahrer, wie wir denn vernünftig nach Rovereto kommen. Er spricht leider nur italienisch, und wir verstehen kaum etwas. Das hat er wohl unseren Gesichtern angesehen, legt nach 20 Metern den Rückwärtsgang ein und meint, wir sollen ihm folgen. Das ist mal ein Service. So führt er uns durch das Strassengewirr der Stadt an einigen Ampeln und Kreisverkehren vorbei direkt zum Radweg. Wir bedanken uns und rollen an der Etsch entlang gen Süden. Kurz vor 20:00 Uhr hängt dann ein Gewitter direkt vor uns und wir denken, es wäre besser jetzt eine Unterkunft zu suchen. Wir müssen mehrere Ortschaften passieren um dann endlich in Mattarello anzukommen. In der Ortschaft zuvor sagte man uns, hier gäbe es ein Hotel. Die Gewitterwolken halten zwar noch dicht, aber der Wind bläst uns fast vom Rad. Nach mehreren Irrfahrten im Ort finden wir dann endlich das Hotel. Zunächst fürchten wir, dass das nicht das Richtige für uns ist. Glänzender Boden, sauberste Sitzecken, sehr nobles Erscheinungsbild.  Ich mache mich auf einen Preis nahe der 100 € gefasst. „Wir sind fünf und brauchen Zimmer für eine Nacht“ sage ich. Der Mann an der Rezeption macht uns diverse Vorschläge mit Doppel- und Dreibettzimmern. Ich frage, was denn das billigste wäre. Er sagt, ein 5-Bett Zimmer zu 30€ pro Person incl. Frühstücksbuffet. Gebongt. Wir verstauen die Bikes in der Hotelgarage, machen uns frisch und gehen in der nächsten Pizzeria mal wieder ausgiebig essen.

 

Fahrdaten:   921 hm   72,7 km   4:28 Fahrzeit

 

Übernachtung: Hotel Adige, Tel: +39 0461 / 944545, email: adigehotel@cr-surfing.net, web: www.adigehotel.it

 

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8. Etappe, Samstag 07.08.2004, Mattarello - Riva del Garda

 

Das Frühstücksbuffet im Hotel Adige lässt uns nichts vermissen. Bis Rovereto schätzen wir ca. 20 Km, dann noch mal 20 km bis zum Lago. Kartenmaterial haben wir, seit wir gestern unsere geplante Route verlassen haben, nicht mehr. Braucht man aber auch nicht. Immer im Tal Richtung Süden, dann passts schon. Da ja heute die ganze Strecke nahezu eben verläuft und unsere Muskeln auf Kraftabgabe eingestellt sind, lassen wir es auf dem Radweg ordentlich krachen. Mit Windschattenfahren und Belgischem Kreisel sind wir bald in Rovereto. Hier orientieren wir uns an den vielen rückreisenden Mountainbikern. Dort wo die herkommen, muss der Lago sein. Sicherheitshalber fragen wir noch eine Gruppe. Die fragen uns dann, wo es denn zum Bahnhof geht. Siggi meint „immer den Schienen folgen“. Alles lacht und wir fahren weiter. Auf dem letzten Streckenabschnitt wird's dann noch mal interessant. Denn hier verdichtet sich das Aufkommen von Rennradfahrern und Mountainbikern doch erheblich. Mit ständigen Führungswechseln schaffen wir es, in grenzwertiger Geschwindigkeit auf dem kurvigen Radweg diverse Radler zu überholen. Lediglich ein Rennradfahrer schafft es uns zu überholen. Am letzten Berg vor Mori zieht er an uns vorbei. Na ja, ohne Rucksack und die letzten 5 km in unserem Windschatten. So sind wir dann um 10:30 Uhr in Riva, dem geplanten Ziel unserer Alpenüberquerung. Alle sind überglücklich, die Tour überstanden zu haben. Alle sind heil angekommen, auch das Material hat gehalten. Wir gratulieren uns gegenseitig, und genehmigen uns ein Weissbier und einen kleinen Snack im Restaurant am Hafen. Kurz nach zwölf ruft dann Alex’ Frau Iris an, dass sie mit dem Bikeshuttle am geplanten Treffpunkt steht. Sie war morgens schon vor 5:00 Uhr gestartet, um rechtzeitig am Lago anzukommen.

Alex fährt uns dann in 6 Stunden nach Hause und mit  Wurstsalat und Kesselgulasch findet die Tour einen würdigen Abschluss.

 

Fahrdaten:   155 hm   43,2 km   1:34 Fahrzeit   27,4 Schnitt

 

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Fazit

Diese Transalp war wieder etwas ganz Besonderes. Die Strecke war vom Feinsten, das Team hätte besser nicht sein können. Das Wetter war optimal, auch das Material hat gehalten. Mit Pfunderer Joch, Heiligkreuz Hospiz, Bindelweg, dem Weg nach Leifers und dem Mte Roen waren einige Highlights dabei.

Special thanks an Alex' Schwager Karsten Siebold, der uns seinen Nissan-Transporter für die Transfers zur Verfügung stellt und uns zum Startplatz fährt. Und an Alex' Frau Iris, die uns mit dem Transporter am Lago abgeholt hat.
Special thanks auch an das ganze Team, das, egal in welcher Situation, immer optimal zusammen gearbeitet hat.

Fahrdaten: 8 Etappen, 542,45 km, 14248 hm, 37h10 Fahrzeit

Helmut Hägele (Hemme) - 10.09.2004

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