Albstadt Bike Marathon
- 12.07.2008 -

 

Erfahrungsbericht von Chris Herrlinger.
 

Mit riesiger Vorfreude startete Reini und ich am Samstag morgen um 7:30 in Richtung Albstadt. Zwar hingen die Wolken tief und es tröpfelte leicht, aber die schönen Erinnerungen an 2007 und ausgestattet mit den besten Wünsche vom noBrakes-Direktor Helmut ließen wieder ein durchweg schönes Erlebnis in Albstadt erwarten. So blieb uns beiden im gemütlichen dahinzuckelnden T3-California Bus noch genug Zeit gedanklich an der Renntaktik zu feilen und den Beinmuskeln mitzuteilen, dass sie bald ein paar Höhenmeter kurbeln dürfen. Trotz Bäckerstopp für Reini waren wir schon um 10:30 in Albstadt und konnten gleich einen superguten Parkplatz erwischen. Noch in Ruhe umgezogen, die Startunterlagen abgeholt und letztes Feintuning betrieben (nein das ist kein Fehler in der Schaltung, das tut bei mir immer so........).

Albstadt war für diesen Tage wieder eine lebendige Bikerstadt geworden. Wohin das Auge reichte, nur konzentriert werkelnde Leute mit bunten Klamotten und Alu- bzw. Carbon-Racern. Alles war richtig wuselig, aber trotzdem sehr still, man konnte die Anspannung der Teilnehmer schon richtig fühlen. Neben uns ein Rennrad-Warmfahrer auf dem Gestell, sind wir hier bei der WM?

Reini war dem Startblock D, ich dem Startblock C zugeteilt.

Ein kurzer Abschied, gute Wünsche und dann war jeder im ´Startkäfig´ auf sich gestellt. Lustig die traditionellen Busch-Hechter, die Minuten vor dem Start noch schnell und effektiv am Startgewicht feilen.

Der Startschuß des ersten Blockes kam pünktlich um 12:00, großes Anfeuern der Zuschauer und Heavy Metal Sound. Um 12:08 war auch ich dran. Die Wolken waren noch immer tief und es war nicht klar, ob es während der Rennzeit noch regnen würde. Mir war´s wurscht, weil ich Matscherprobt bin und mit den fetten 2.4 Nobby Nic die Schlammhänge gut rauf und auch wieder runter kommen würde. Wozu fährt man schließlich bei den noBrakes-Ausfahrten mit?! Doch nicht nur für die Pflege der Kondition!

 

Nun also endlich los! Der erste Asphaltanstieg liegt mir wegen der moderaten Steigung sehr, hier ging´s gleich aus dem Sattel und mit konstanter Geschwindigkeit an einigen vorbei nach oben. Same procedure as last year.....

Danach noch ein kleiner Feldweg-Anstieg und schon war man auf dem Alb-Plateau mit hoher Geschwindigkeit durch die Wälder und über die Wiesen unterwegs.Das Rennen lief prächtig, heute war wohl endlich mal mein Tag.

Im Gegensatz zum letzten Jahr, wo ich und Reini als Erst-Teilnehmer von ganz hinten gestartet sind, waren dieses Mal die Kollegen um mich herum (wie erwartet) deutlich schneller unterwegs. Trotzdem konnte ich mich im Feld sehr gut behaupten und war damit schon mal den Albtraum von 2007 in Kirchzarten los, als ich dort im zweiten Jahr aus dem mittleren Starterfeld losfuhr und dann nur noch als Überholfutter dienen durfte.

Meine Renntaktik für Albstadt war letztendlich ziemlich einfach, solange Vollgas geben was die Beine hergeben und möglichst keine Energie vernichtende Windschattenduelle mehr mit Tandems oder Gruppen zu liefern. Daran habe ich mich fast uneingeschränkt halten können, nur manchmal hat´s mich doch gepackt und ich habe auf Kampflinie manchen Überholversuchern keinen Milimeter mehr geschenkt. Natürlich ohne jemand zu gefährden, ich wollte am Abend ja wieder heil bei Frau und Kindern ankommen und denke, das planten die anderen um mich heraum auch so zu handhaben.

Prima gings bis ca. 20 km vor dem Ziel, dann kamen wieder die fröhlich/ gefürchteten Rampen mit johlender Zuschauermenge. Bei einer war oben die Menge so am Johlen, dass ich´s wie Helmut in der AlbExtrem machen wollte, der dort noch ein Wheelie hingelegt hat. Nur bin ich eben nicht Helmut und prompt haut´s mir heftig den Krampf ins rechte Bein. Die Zuschauer haben sich über das popelige Wheelie gefreut und ich mich mit verzerrtem Lächeln davongeschleppt. Ab nun galt´s wirklich langsam zu tun und es ging tatsächlich noch recht gut auch bis zu den letzten Anstiegen.

Zwischendrin wurde auch meine Fahrtechnische Selbstsicherheit von höheren Mächten beurteilt und ich konnte mit dem Gesicht im Schlamm und einem blutenden rechten Arm mal richtig darüber nachdenken, wie gut ich wirklich auf dem Sattel bin. Danke an höherer Stelle für dieses klare Statement, ich werde mich weiter demütig als Durchschnittsfahrer beurteilen!

Die Abfahrt nach Albstadt war wieder Mal ein Traum, links-rechts-links-rechts geht´s auf Asphalt in den Zielbereich. Hier fühlte ich mich als Ex-Motorradfahrer wieder pudelwohl und konnte mit dem Mountainbike endlich richtig Schräglage genießen.

Entschlammen-Umziehen und ab zurück zur Ziellinie, wo ich die anderen Finisher feurig beklatscht habe.

Dann kam nach einer Stunde auch Reini breit grinsend über die Linie gefahren. Vor lauter Freude hat er seinen brüllenden Sohn unter den Zuschauern glatt überhört. Wir trafen uns dann am Auto und er war restlos zufrieden, hatte er sich lange gut geschont und konnte am Ende richtig zulegen und auf die Überholspur wechseln.

Beim bekannt guten Italiener auf dem Flugplatz Bitz-Degerfeld wurde der Tag würdig abgeschlossen und so brachte der brave VW  T3-California die müden und zufriedenen Biker wieder sicher heim.

Fazit: Egal was passiert, Reini und ich sind 2009 sicher wieder dabei! Der Albstadt-Marathon ist einfach super!

......und ich feile schon jetzt an weiteren Minuten......man könnte doch........und dann etwas schneller hier und da........


Chris Herrlinger


Reini Herrlinger


Alle Resultate: 05_marathon_zeit08.pdf
Website des Veranstalters: http://www.albstadtbikemarathon.de

Chris Herrlinger
www.noBrakes.de

 

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